Zigarre Kunst- und Kulturwerkhaus e.V.

ZIGARRE Kunst- und KulturWerkHaus e. V.

Das Kunst- und Kulturzentrum ZIGARRE ist das Zentrum der freien Kulturszene der Stadt Heilbronn. Das Haus steht mitten in der Heilbronner Bahnhofsvorstadt. Es bietet Künstlerinnen und Künstlern aller Sparten Räume zum Arbeiten. Und es eröffnet dem interessierten Publikum in Ausstellungen, Konzerten und Aufführungen, in Workshops und Arbeitskreisen vielfältige Möglichkeiten der Teilhabe an kulturellen Strömungen unserer Zeit.

Geschichte

1908 Anfangszeit

Die Geschichte der ZIGARRE beginnt mit Anselm Kahn: Er lässt das Gebäude 1908 als Produktionsort der „Cigarrenfabriken Anselm Kahn“ errichten. Das Geschäft floriert. 1914 wird das Fabrikgebäude erweitert und 1923 werden angrenzende Flächen zugekauft.

1938 „Arisierung“

Die Nazis “arisieren” die Zigarrenfabrik: Die jüdische Familie Kahn wird aus dem Unternehmen gedrängt und muss in die USA emigrieren. Die neuen Gesellschafter Wolfgang Saar und Hans Hesse betreiben die Firma als „Helibruna Zigarrenfabriken“.

1944/45 Kriegsschäden

Fliegerangriffe beschädigen die Fabrik erheblich. Ende April 1945 – Heilbronn ist bereits von US-Soldaten besetzt – brennt das gesamte Gebäude aus. Die Brandursache bleibt ungeklärt.

1951 Wiederaufbau

Nach dem Wiederaufbau einiger Gebäudeteile wird bereits Ende der Vierzigerjahre die Arbeit in der Zigarrenfabrik wieder aufgenommen. 1951 entsteht schließlich das umgebaute Gebäude in der bis heute bestehenden Form.

1962/63 Nutzungswechsel (1)

Verändertes Konsumverhalten und wachsender Konkurrenzdruck führen 1962 zum Ende der Zigarrenproduktion. Die Stadt Heilbronn übernimmt das Anwesen. In den westlichen Teil zieht der städtische Bauhof, den östlichen Teil belegt die Staatliche Ingenieurschule. Aufgrund deren Raumnot errichtet die Stadt 1963 auf dem angrenzenden Grundstück eine Holzbaracke.

1965 bis 1986 Provisorien

Die Ingenieurschule verlässt das Gebäude und die Holzbaracke. In der Folgezeit dienen die Räumlichkeiten des Areals zahlreichen Schulen der Stadt als Behelfsunterkunft. Mitte der Achtziger zieht die Volkshochschule ein.

1988 Nutzungswechsel (2)

Nach der Gründung des Vereins „Künstlerhaus Heilbronn e.V.“ vermietet die Stadt Räume der Holzbaracke an Künstlerinnen und Künstler. Der Verein und andere Initiativen der freien Kulturszene bemühen sich um die Nutzung des Fabrikgebäudes für kulturelle Zwecke.

1996 Schicksalsjahr

Der Bauhof wechselt ins Industriegebiet. Dann bricht die Heizungsanlage im Fabrikgebäude zusammen. Auch die Volkshochschule zieht aus. Nur die Künstlerinnen und Künstler der Holzbaracke bleiben. Die Stadtverwaltung plant den Abriss und den Verkauf des gesamten Areals. Auf dem Gelände soll ein Parkhaus errichtet werden.

1997 bis 1999 Neue Perspektiven

Der Gemeinderat entscheidet sich gegen den Abriss. Das Gebäude soll saniert und Kulturinitiativen zur Verfügung gestellt werden. Den Zuschlag für die Trägerschaft erhält der 1999 gegründete Verein „ZIGARRE Kunst- und KulturWerkhaus e.V.“.

2000/01 Nutzungswechsel (3)

Die Stadt Heilbronn übergibt das Gebäude an den Verein. Vereinsmitglieder beteiligen sich an den umfangreichen Umbaumaßnahmen. Künstlerinnen und Künstler ziehen in ihre neuen Ateliers. Das Bistro/Restaurant K28 eröffnet. Im renovierten Sheddachsaal finden erste Ausstellungen, Konzerte und Tanzveranstaltungen statt.

2001 FrauenRäume

Der Verein „FrauenRäume e.V., Kulturkommunikation“ zieht in den Ostteil des Gebäudes. Neben dem „Künstlerhaus Heilbronn e.V.“ ist es der zweite eigenständige Verein in der ZIGARRE.

2004/05 Einschränkung (1)

Obwohl die ZIGARRE Bedarf angemeldet hat, verkauft die Stadt das angrenzende Grundstück mit der Holzbaracke. 2005 entsteht hier ein neues Wohngebäude.

2009 Zehn Jahre ZIGARRE

Mit zahlreichen Veranstaltungen blickt der Verein zurück auf zehn Jahre erfolgreiche Kulturarbeit in der ZIGARRE – für die Stadt Heilbronn und die gesamte Region.

2012/13 Einschränkung (2)

Die Stadt verkauft das Flurstück 1197/3 des Zigarrenfabrikgeländes an einen privaten Investor zur Errichtung eines Appartementhauses. Für die ZIGARRE ein schmerzhafter Einschnitt: Sie verliert den Gastgarten und die regelmäßig für Kunstaktionen genutzte Brache

2016 Soziokulturelles Zentrum

Die ZIGARRE beteiligt sich am „Runden Tisch Freie Kulturarbeit“ und zielt darauf, mit anderen Kulturträgern der Bahnhofsvorstadt ein neues soziokulturelles Zentrum zu etablieren.

2018 Brandschutz

Die Brandschutzmaßnahmen erweisen sich als große Herausforderung. Der Verein beteiligt sich an den Kosten und aktiv an deren Umsetzung.